Zur neuen Saison präsentiert der MTV Dießen sein neues Trainerduo Florian Schober und Tomas Zivcic, welches gemeinsam die Nachfolge von Ralf Galusin antritt.
Nachfolgend ein Pressetext und das komplette Interview von Dominic Wimmer:
Pressetext:
Der MTV Dießen startet mit einem neuen Trainergespann in die neue Fußballsaison 2013/2014. Florian Schober (36) und Tomas Zivcic (30) übernehmen den A-Klassisten vom Ammersee-Westufer. Das Trainerduo war zuletzt im Juniorenbereich für den SC Fürstenfeldbruck tätig und feierte dort in den vergangenen zehn Jahren beachtliche Erfolge. Der Kontakt zum MTV Dießen kam über den neuen Abteilungsleiter Jens Ropers zustande. „Meine Söhne haben mehrere Jahre in Jugendmannschaften des SCF gespielt und wurden auch von Florian und Tomas trainiert. Die Art und Weise wie die beiden dort Fußball interpretiert und gelehrt haben fand ich am Anfang ungewöhnlich. Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, welch große Fortschritte ganze Jahrgänge durch diese Philosophie gemacht haben. Der Ansatz von Florian und Tomas ist unabhängig von Verein und Spielklasse. Aus diesem Grund glaube ich, dass das neue Trainerduo in den nächsten Jahren den Fußball beim MTV Dießen sehr positiv prägen kann. “
Die beiden neuen Übungsleiter werden gemeinsam die beiden Herrenteams betreuen. „Wir werden das Training gemeinsam planen und gemeinsam durchführen. Das läuft Hand in Hand. Für mich sind wir gleichberechtigt“, so Florian Schober, der zuletzt als Sportlicher Leiter im Juniorenbereich des SC Fürstenfeldbruck tätig war und auch diese Position auch beim MTV übernehmen wird. „Flo ist eher spezialisiert auf Einzelgespräche und ich auf weiterführende Sachen in der Gruppe“, steckt Tomas Zivcic die Aufgabenbereiche ab. Der Pädagoge hat bereits einige Bücher zum Thema Trainingspädagogik und Jugendausbildung publiziert und war unter anderem als Stützpunkttrainer für den DFB tätig. Nachdem die erste Mannschaft des MTV in der abgelaufenen Spielzeit den direkten Wiederaufstieg in die Kreisklasse knapp verpasst hat, ist das Ziel für die neue Saison noch nicht konkret. „Wir nehmen den ersten Platz mit, wenn er kommen sollte. Aber das wird wohl gar nicht so das Ziel sein. Wir wollen erfolgreich sein, und das wird sich danach richten, ob die Mannschaft mitzieht“, so Florian Schober, der am gestrigen Dienstag mit dem Team in die Saisonvorbereitung gestartet ist. Die zweite Mannschaft wird auch in Zukunft an den Spieltagen von Patrik Beausencourt betreut. Auf die erste Mannschaft wartet in der neuen Saison eine neue Liga – sie wurde aus der „Weilheimer“ A-Klasse in die „Schongauer“ umgruppiert.
Interview:
Der MTV Dießen startet mit einem neuen Trainergespann in die Saison 2013/2014. Florian Schober und Tomas Zivcic sind die neuen Übungsleiter beim Fußballverein vom Ammersee-Westufer. Die beiden Fußballexperten waren zuletzt beim SC Fürstenfeldbruck im Jugendbereich tätig, wo sie in den vergangenen zehn Jahren reihenweise Erfolge feierten. Florian Schober war zuletzt Sportlicher Leiter im Juniorenbereich des SCF und wird diese Position auch beim MTV Dießen übernehmen. Tomas Zivcic ist Pädagoge und hat mehrere Bücher zum Thema Fußballtrainingsformen publiziert.
Nun suchen die beiden eine Herausforderung und trainieren erstmals eine Mannschaft im Herrenbereich. Wir sprachen zum Trainingsauftakt mit Florian Schober (36) und Tomas Zivcic (30).
Wie ist euer Wechsel zum MTV Dießen Zustande gekommen?
T. Zivcic:
„Dafür ist Jens Ropers (Abteilungsleiter MTV Dießen, Anm. d.Red.) verantwortlich, den wir aus unserer Zeit in Fürstenfeldbruck kennen.“
Ihr habt gemeinsame schon einige Erfolge im Jugendbereich gefeiert – und das als Trainerduo. Wie war eure gemeinsame Zeit bislang?
F. Schober:
„Es waren vier fünf Aufstiege dabei, darunter einer in die Bayernliga. Dazu gehört aber auch, dass man zweimal abgestiegen ist. Es gab kein ‚Zwischendrin‘.“
Ihr scheint sehr gut miteinander zu können. Wie lange kennt ihr euch schon?
T. Zivcic:
„Wir kennen uns schon seit fast zehn Jahren. Das reicht, um sich gut genug zu kennen und sich auch alle Fehler zu verzeihen (lacht). Wir sprechen sehr klar und deutlich über alles.“
Wo habt ihr während eurer aktiven Laufbahn gespielt?
F. Schober:
„Ich habe alle Jugendteams beim TSV Gilching-Argelsried durchlaufen, hab dann im Herrenbereich noch etwas mitgespielt, aber da schon überwiegend den Trainer gemacht. Dazu kamen noch Verletzungssorgen, die mich abgehalten haben, mehr zu machen. Der richtig gute Fußballer war ich nie – ich habe mich so auf Kreisliga-, Bezirksliga-Niveau bewegt.“
T. Zivcic:
„Ich habe von der F-Jugend bis zur A-Jugend-Bayernliga in Bruck als Torwart gespielt. Kurzzeitig war ich in der Herrenmannschaft und hatte mit Uli Steindl einen sensationellen Torwart vor mir, der nicht einholbar war. Seit meinem 13. Lebensjahr bin ich im Juniorenbereich als Trainer tätig und irgendwann musste ich mich entscheiden – Spieler oder Trainer. Nach der dritten Knie-OP wurde die Entscheidung für mich gefällt.“
Wie würdet ihr euch selbst als Trainertyp charakterisieren?
F. Schober:
„Mir ist es wichtig, dass ein lockerer Umgang auf dem Platz herrscht, aber trotzdem im Umfeld konzentriert gearbeitet wird.“
T. Zivcic:
„Wir sind natürlich, aber autoritär. Uns war immer eine gewisse Distanz zu den Jungs im Juniorenbereich wichtig. Jetzt sind es Männer und da braucht es eine gewisse Kameradschaft. Jetzt muss sich zeigen, ob da eine gewisse Distanz bleibt. Das werden wir erst herausfinden müssen.“
Der ein oder andere Spieler ist genauso alt wie ihr oder zum Teil noch älter. Ist das für euch eine Besonderheit?
T. Zivcic:
„Respekt ist wichtig. Wir werden nie als die Oberlehrer auftreten. Aber wir können uns auch durchsetzen, wenn wir die besseren Argumente haben. Egal ob der Spieler 45 oder 15 ist.“
Wir können wir uns eure aktive Zusammenarbeit vorstellen?
F. Schober:
„Wir werden das Training gemeinsam planen und gemeinsam durchführen, sofern Tomas da ist. Das läuft Hand in Hand. Für mich sind wir gleichberechtigt.“
T. Zivcic:
„In Fürstenfeldbruck wurde das oft nicht verstanden, dass zwei Trainer gleichzeitig eine Mannschaft führen, ohne dass es ein Problem untereinander gibt, in der Ansprache und allem darüber hinaus. Flo ist eher spezialisiert auf Einzelgespräche und ich auf weiterführende Sachen in der Gruppe. Auf dem Platz sind wir meist einer Meinung und wenn nicht, verbergen wir es.“
Wie wichtig ist es für einen Trainer im Amateurbereich, Einzelgespräche zu führen?
F. Schober:
„Das kommt auf die Ziele an – egal ob A-Klasse, Kreisklasse oder Kreisliga. Das ist egal. Wenn ich einen jungen Spieler habe, der höher spielen will, muss ich wissen: Wo will der hin? Was hat er für Ziele? Was will er dafür leisten? Wie oft will er trainieren? Da ist ein Gespräch sinnvoll und es macht fairerweise Sinn, das mit allen Spielern zu führen. Es muss aber jeder selber wissen, ob er das will. Es ist unser Job, die Bedürfnisse der Spieler abzudecken.“
Um auch eventuellen Unzufriedenheiten vorzubeugen?
T. Zivcic:
„Zum Beispiel. Das ist ein sehr gutes Steuerungsinstrument – das Einzelgespräch und eigentlich auch eine Grundlage für die ganze Arbeit. Weil du herausfinden kannst, wie weit du gehen kannst, und damit du als Trainer frühzeitig erfährst, was vielleicht nicht funktioniert.“
Wo wollt ihr trainingstechnisch jetzt in der Vorbereitung die Schwerpunkte setzen?
T. Zivcic:
„Wir trainieren grundsätzlich spielorientiert. Das heißt, wir werden sehr sehr viel mit dem Ball machen. Es ist aber auch ein Anpassungsprozess, in dem wir erst sehen müssen, wie viel wir fordern können. Wir machen all das, was wir für Spiel brauchen und nichts Unnötiges. Wir werden wahrscheinlich nie zwei Einheiten hintereinander nur laufen. Ohne Ball schon gar nicht.“
Welche Art von Fußball wollt ihr mit dem MTV Dießen spielen lassen?
F. Schober:
„Für mich liegt der Schwerpunkt darin, kontrollierten Fußball spielen zu lassen. Egal ob offensiv oder defensiv – man muss ständig die Kontrolle darüber haben, was man tut. Man darf nicht den Ball vorjagen und dann darauf hoffen, dass der Gegner einen Stellungsfehler macht oder man selbst einen Glücksmoment erwischt.“
T. Zivcic:
„Unser Spielstil heißt: Weniger laufen, wenn alle mitmachen. Weniger Zweikämpfe, weniger Verletzungspech und viel weniger Sprintlaufstrecken. Außer natürlich, wenn sich ein Spieler dadurch definiert, oder wenn einer der klassische Beißer ist. Dann darf er das auch. Aber grundsätzlich ist das sehr attraktiv, was wir den Spielern bieten wollen.“
Vergangene Saison hat die erste Mannschaft knapp den Aufstieg in die Kreisklasse verpasst, die Zweite gerade noch die B-Klasse gehalten. Was sind die Ziele für die neue Saison?
F. Schober:
„Das ist noch völlig in der Luft. Es ist vielleicht auch so ein Konsolidierungsjahr, wo wir uns fragen müssen: ‚Wird das angenommen, was wir uns vorstellen?‘ Wir nehmen den ersten Platz mit, wenn er kommen sollte. Aber das wird wohl gar nicht so das Ziel sein. Wir wollen erfolgreich sein, und das wird sich danach richten, ob die Mannschaft mitzieht. Optimal wäre, dass wir in den nächsten Jahren eine Verbesserung haben und neue Spieler aus der Jugend einbinden können.“
Wie wichtig ist euch das Thema Disziplin bei den Spielern?
T. Zivcic:
„Jeder, der das Trikot des Vereins trägt und auf den Platz geht, trägt eine gewisse Verantwortung. Wenn einer mal weniger Lust hat, haben wir Verständnis.“
Wie soll die Verzahnung zwischen den beiden Mannschaften in Zukunft laufen?
F. Schober:
„Wir werden nach wie vor gemeinsam trainieren und eine gewisse Durchlässigkeit zwischen den Teams haben, sodass man das gar nicht strikt trennen muss. Wir wollen eine harmonische Truppe und eine Einheit sein. Jeder soll in seiner Leistungsgruppe spielen. Auch die A-Jugend soll nah an das Gefüge der ersten und zweiten Mannschaft rankommen.“
Text und Interview: Dominic Wimmer